Eindrücke aus der Karibik
Liebe Leser,
Genau wie nach meiner letzten Reise in Australien, möchte ich auch nun wieder einen Rückblick verfassen. Ich selbst finde es spannend, nach jeder Reise zu realisieren, welche Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen ich sammeln konnte:
Kuba und die Dominikanische Republik – Meine Highlights
Im Nachhinein kann ich mit Sicherheit sagen, dass wir wieder ein wunderschönes Reiseziel ausgesucht hatten. Besser gesagt waren es eigentlich zwei Ziele: Kuba und die Dominikanische Republik – beides Länder in der Karibik.
In Kuba habe ich mich sehr wohl gefühlt. Ich finde, dass das Bild, welches man von Kuba hat, wirklich gut passt. Das Land ist tatsächlich ein lebendiges Museum. Es war spannend zu sehen wie in vielen Teilen der Insel die Zeit stehen geblieben ist: alte Autos, halb verfallene aber trotzdem stilvolle Häuser, und dazu die nostalgisch wirkenden Einwohner. Die kubanischen Straßen sind voller Leben, und für mich war es ein sehr bleibender Eindruck, den Kubanern bei ihrem täglichen Treiben zuzusehen. Zwischen bunten Tänzern, verdreckten Zuckerrohrfarmern und den vielen Straßenhändlern fühlt man sich manchmal wie in einer anderen Welt. Gleichzeitig spürt man aber überall, wie sehr die Insel im Aufbruch ist. Gelegentlich mischen sich neue Autos oder renovierte Häuser ins Stadtbild. Auch der Tourismus in Kuba nimmt zu, und viele Einheimische beginnen das zu nutzen: Souvenirshops und alle möglichen Arten von organisierten Tagestouren findet man in fast jedem Ort.
In Kuba habe ich ganz klar zwei Lieblingsorte. Zum Einen habe ich die Zeit in Bartolomé Maso und Santo Domingo sehr genossen. Diese beiden Orte liegen im Turquino Nationalpark. Hier konnten wir in den unberührten kubanischen Bergen wandern, und in sehr kubanischen, touristenleeren Orten untertauchen. Außerdem hatten wir hier unsere unglaubliche Fahrt über eine sehr verwilderte Bergstraße, ein Erlebnis das ich wohl noch lange in Erinnerung behalten werde.
Weiterhin hat mich die Hauptstadt Havanna sehr beeindruckt. Natürlich ist das Stadtzentrum sehr touristisch. Aber gerade abends, wenn die meisten Touristen wieder im Hotel sind, bietet die gut restaurierte Altstadt eine tolle Athmosphäre. In Havanna ticken die Uhren schneller, sagt man in Kuba. Und genau das spürt man in dieser Stadt: die Einwohner versuchen mit aller Kraft Geld zu verdienen und sich nützlich einzubringen. Vielleicht kann Havanna auf diesem Weg nach und nach zu altem Glanz zurückfinden. Doch bis dahin hat die Stadt ihren ganz besonderen Charme, wenn man die einst wunderschönen und nun verfallenden Gebäude und Stadtviertel auf sich wirken lässt.
Der nächste Teil unserer Reise – drei Wochen in der Dominikanischen Republik – war eher ein Entspannungs- aber auch Abenteuerurlaub. Da wir auf Busse angewiesen waren, wollten wir nicht täglich weiterreisen. Deshalb hatten wir uns ein paar besondere Orte ausgesucht, um dort länger zu bleiben. Eine Entscheideung die sich gelohnt hat. In jedem Ort hier konnten wir etwas ganz besonderes erleben. In Jarabacoa zum Beispiel hatten wir die Möglichkeit, uns dem Bergsport zu witmen. Mein erster Gleitschirmflug, Wildwasser-Rafting und nicht zuletzt eine Menge Wasserfälle zum Schwimmen. In Puerto Plata war ich dann hauptsächlich tauchen, und auch hier konnte ich viele neue Erfahrungen sammeln: zum Beispiel meinen ersten Nachttauchgang, und Tauchtouren in ganz neue Tiefen. Genossen habe ich auch die Tage in Las Terrenas. Auf der Halbinsel Samana gab es den hohen Wasserfall Salto el Limon. Abgeschlossen haben wir unseren Urlaub in Bavaro (Punta Cana). Dieser Ort war sehr interessant für mich, denn hier traf man nur auf Touristen. Viele hatten kein Interesse am Reisen, sondern wollten sich nur am Strand erholen und sich dabei bedienen lassen. Auch die Mentalität der Dominikaner, von denen viele vor Armut frustriert sind, war ein wichtiger Eindruck. Denn im Gegensatz zu Kuba haben wir hier auch manchmal zu spüren bekommen, dass man (“uns” weiße) Amerikaner für die Armut in diesem Land verantwortlich macht. Auch das gehört zum Reisen – gelegentliche negative Erfahrungen verbuche ich unter der wertvollen Chance, die Einwohner kennen zu lernen.
Natürlich hat mich auch diese Reise wieder einiges gelehrt:
Gewonnene Erfahrungen
Ich bin froh, auf dieser Reise mit Menschen in Kontakt geraten zu sein, die manchmal schwierig waren. Aus welchen (verständlichen) Gründen auch immer, die Menschen in der Karibik sind nicht so ehrlich und offen wie die meisten Deutschen. Stattdessen muss man sich hier viel mehr in den Gegenüber hinein versetzen. Vermeintliche Freundlichkeit endet oft in der Forderung nach Geld. Außerdem mussten wir uns ganz oft gegen auftringliche Verkäufer und Bettler wehren, auch das ist uns Europäern natürlich ungewohnt und unangenehm. Doch nach diesen sechs Wochen habe ich gelernt, gut damit umzugehen. Verkäufer, Taxifahrer oder wildfremde Einheimische kann ich jetzt besser einschätzen. Zumindest fühle ich mich jetzt sehr gut auf künftige Asienreisen vorbereitet, denn dort ist die Mentalität des aufdringlichen Verkaufens ähnlich.
Außerdem konnte ich erste Erfahrungen in der spanischen Sprache sammeln. Die wohl wichtigste Erkenntnis war, dass im Karibikraum (und so wahrscheinlich auch in Südamerika) nur sehr wenige Menschen Englisch sprechen. Ein paar Grundlagen konnte ich mir bereits aneignen, auch mit Hilfe des Onlinedienstes Babbel. Ich habe mich entschieden, weiterhin an dieser Sprache dranzubleiben und mich an meiner Hochschule für einen Spanischkurs einzuschreiben.
Ich habe auch festgestellt, dass ich für einen Backpacker immernoch recht schwer beladen bin. Nach meiner Rückkehr habe ich alle Gegenstände in meinem Rucksack geprüft, und Einiges gefunden, das nur unnötiges Gewicht darstellt. Zum Beispiel werde ich in Zukunft keine Taucherflossen mehr in den Rucksack zwängen, sondern sie vor Ort leihen. Auch mein Schlafsack habe ich weder in den kubanischen Casas, noch in den dominikanischen Hostels gebraucht. Wir haben sogar einen Belgier getroffen, der NUR ein Handgepäckstück mit sich führt, selbst auf Reisen über mehrere Monate. Das ist ein Ziel, auf das ich jetzt definitiv hinarbeiten werde 😉
Besonders freue ich mich, dass ich weitere Erfahrungen als Taucher gewinnen konnte. Wie ihr wisst habe ich in der DomRep den PADI Advanced Open Water Course gemacht, und inzwischen auch meinen offiziellen PADI-Pass bekommen. Damit habe ich mein Tiefenlimit erweitert und zusätzliche nützliche Fähigkeiten wie zum Beispiel Tauchen bei Nacht erhalten.
So geht es weiter
In kurzer Zeit wird eine weitere, sehr spannende Lebensphase für mich beginnen: mein Studium. Ich werde ab dem 13. März 2017 in Offenburg studieren. Der Studiengang trägt den klangvollen Namen “Medien: Gestaltung & Produktion” und beschäftigt sich mit den verschiedenen Bereichen der Filmproduktion. Von Drehbuch und Regie, über die Kameraarbeit bis hin zur Filmmusik und dem Filmschnitt werde ich in den nächsten dreieinhalb Jahren alles lernen. Meine Motivation ist, später als Filmemacher zu arbeiten, und diesen Beruf mit dem Reisen zu verbinden. Eine große Inspiration sind mir zur Zeit Dokumentationen von ARTE und BBC.
Nächsten Montag werde ich mit meinem gesammten Gepäck nach Offenburg umziehen. ich habe dort einen sehr günstigen Wohnplatz in einer Dreier-WG gefunden. Ich freue mich sehr auf das Studium und hoffe, dass ich Möglichkeiten finde, um auch während des Studiums zu reisen. Vielleicht ist sogar ein Auslandssemester möglich.
Ich werde auf jeden Fall viel erleben in den kommenden Monaten. Zu gegebener Zeit suche ich auch nach einer Möglichkeit, Eindrücke aus dem Filmstudenten-Alltag mit euch zu teilen. Vielleicht über einen YouTube-Kanal 😉
Bis dahin liebe Grüße und vielen Dank für das treue Lesen,
Euer Jonas