Backpacking auf den Galapagos-Inseln

Die Galapagos-Inseln on a Budget – Nützliche Tipps für Backpacker

Die Galapagos-Inseln sind eigentlich jedem ein Begriff. Ein Paradies aus unberührter Natur und mit vielen Tieren; hier hat Darwin die ersten Hinweise auf die Evolution gefunden. Dass die Inseln auch bereisbar sind, wissen die meisten inzwischen auch, trotzdem trauen sich viele Backpacker diese Reise nicht zu, denn die Galapagos-Inseln sind sehr teuer – so sagt man.  In diesem Text will ich euch alles über die wunderschönen Inseln im Pazifik erzählen, und besonders eure Angst nehmen: Denn die Inseln sind auch für relativ kleines Geld auf eigene Faust gut zu erkunden. Und was euch hier erwartet, wird die Reise auf jeden Fall unglaublich wert sein: Eine urzeitliche Inselwelt voller Pflanzen und Tiere; Riesenschildkröten, Riesenechsen, Robben und bunte Vögel. Hier ist alles noch einmal größer, bunter, exotischer. Auch Unterwasser warten wunderschöne Welten auf euch, inklusive Hammerhaie, Rochen und Schildkröten. Die Galapagos-Inseln muss man als Naturfreund auf jeden Fall gesehen haben.      

Inhalt

1. Reiseplanung
2. Top-Aktivitäten
2.1. Auf der Insel Santa Cruz
2.2. Auf der Insel Isabela
2.3. Auf der Insel San Cristóbal
3. Übernachten
4. Fortbewegung
4.1. Per Boot
4.2. Per Bus
4.3. Im Taxi
4.4. Mit dem Fahrrad
4.5. Trampen
5. Handy & Internet
6. Essen & Einkaufen
7. Währungen & Bargeld
8. Mentalität
9. Englisch oder Spanisch
Fragen

1. Reiseplanung

Die Galapagos-Inseln bestehen aus über 100 kleinen und 13 größeren Inseln. Allerdings sind nur vier Inseln bewohnt. Als Regel gilt: Auf eigene Faust kann man ausschließlich die vier bewohnten Inseln besuchen, für alle anderen Inseln muss man an geführten Touren teilnehmen, und diese sind sehr teuer! Sparsame Backpacker sollten sich daher auf die Inseln San Cristóbal, Santa Cruz, Isabela und Floreana beschränken. Auf Floreana gibt es nur ein winzig kleines Dorf, aber auf den anderen drei Inseln findet ihr Dörfer und kleinere Städte, in denen man als Backpacker recht günstig unterkommt, und auch Möglichkeiten zum Einkaufen und Ausgehen hat. Alle Inseln sind mit Fähren verbunden, die in der Regel täglich fahren (Ausnahme Floreana: nur zweimal wöchentlich).            

Eure Reiseplanung beginnt mit der Organisation der An- und Abreise. Diese findet üblicherweise per Flug statt, das ist die billigste und schnellste Variante, um die über 1000 km von Ecuador aus zurückzulegen. Flüge nach Galapagos finden ausschließlich aus Ecuador statt, das heißt dass ihr für diese Reise kein neues Visum braucht, ihr benutzt weiterhin euer kostenloses Touristenvisum für Ecuador. Die billigsten Flüge findet ihr auf skyscanner.de, hier werden euch nicht nur die günstigsten Flughäfen angezeigt (in Ecuador i.d.R. Quito oder Guayaquil, auf Galapagos i.d.R. Baltra oder Santa Cruz). Skyscanner zeigt euch auch die billigsten Tage innerhalb eines Monates an. Ihr solltet in der Lage sein, Hin- und Rückflug für ungefähr 300€ zu finden.

Bei der Einreise müsst ihr einen Inselschutzbeitrag von $100 plus $20 Bearbeitungsgebühr bezahlen. Um vom Flughafen in die Stadt zu kommen müsst ihr $11 von Baltra nach Puerto Ayora, Santa Cruz bzw. circa $3 vom Flughafen auf San Cristóbal nach Baquerizo Moreno einplanen. Und dann seid ihr auch schon angekommen, so einfach!

Auf den drei Inseln kann man sehr viel unternehmen, ganz viele Dinge auch kostenlos. Das einzig wirklich Teure sind geführte Touren zum Beispiel beim Tauchen oder Schnorcheln, aber davon abgesehen gibt es auf jeder Insel sehr viele kostenlose Unternehmungen; vor allem tolle, wunderbar gepflegte Wanderwege, mit welchen ihr die Nationalparks und die unglaublich artenreiche Tierwelt entdecken könnt. Außerdem gibt es auf allen Inseln kostenlose Museen, beziehungsweise Schildkrötenaufzuchtstationen, in denen man sehr viel über die Inseln, den Naturschutz und das Leben hier erfahren kann.         

Bei der Planung der Reise sollte man sich nicht zu sehr vorbestimmen. Bucht einfach euren Hin- und Rückflug, und entscheidet dann vor Ort, was ihr unternehmen wollt. Dazu hier eine kleine Liste an tollen Aktivitäten:           

2. Top-Aktivitäten

2.1. Auf der Insel Santa Cruz

Charles Darwin Research Station –  circa 5h –  KOSTENLOS
Hier gibt es vor allem einen tollen Einblick in die Arbeit der Tierschützer, die hier von Hand viele der bedrohten Riesenschildkröten aufziehen. Außerdem starten hier mehrere Wanderungen in den Nationalpark, am schönsten ist der Weg an der Küste entlang, hier werdet ihr unzählige Meerechsen sehen.

Tortuga Bay –  circa 5h –  KOSTENLOS
Ungefähr eine Stunde von Puerto Ayora entfernt, liegt die Tortuga Bay. Hier erwarten euch Wälder aus Kakteen, viele Meeresechsen und ein so weißer Sandstrand, dass es euch blenden wird (kein Scherz – Sonnenbrille ist ein Muss!). Auch die Wanderung hierher ist wunderschön, denn ihr werdet sehr viel von der Fauna der Insel zu sehen bekommen.

Playa El Garrapatero  – ganzer Tag  –  KOSTENLOS
An diesem Strand kann man sehr gemütlich baden und die Küste entlangwandern. Gelegentlich sieht man in der Lagune nebenan auch echte Flamingos. Pelikane sind immer anwesend. Der Strand kann per Taxi oder auch mit dem Fahrrad erreicht werden, die Strecke von Puerto Ayora aus ist allerdings sehr bergig.

El Chato Turtoise Reserve  –  circa 4h  –  Eintritt $4
El Chato ist eine kleine Farm, auf deren weiten Wiesen man viele Riesenschildkröten vorfindet. Ich habe zwar ständig Schildkröten gesehen, aber nie so große wie hier. Die Anreise erfolgt von Puerto Ayora per Bus ($1) oder mit dem Fahrrad.

Tauchen – ganzer Tag – $160 für zwei Tauchgänge
In Puerto Ayora findet ihr sehr viele Tauchschulen, die täglich zu verschiedenen Spots fahren. Am besten sind „Gordon Rock“ und „Seymour“, dort werdet ihr mit großer Sicherheit Hammerhaie sehen. Wer nicht viel Geld hat, sollte möglichst nur zu diesen Spots fahren.

2.2. Auf der Insel Isabela

Wall of Tears  –  circa 5h  –  KOSTENLOS
Die Wanderung zur Wall of Tears war mein Favorit in Galapagos, denn hier sieht man so viel von der Natur und Vielseitigkeit der Insel, und obendrein begegnet man vielen freien Riesenschildkröten und Blaufußtölpeln. Am Ende der Wanderung gibt es mehrere wunderschöne Aussichten, und natürlich die Wall of Tears selbst. Nehmt unbedingt sehr viel Wasser mit, die Wanderung ist anstrengend und ihr befindet euch ziemlich genau unter dem Äquator.

Vulkan Santo Tómas  –  ganzer Tag  –  $35 für eine Tour inkl. Guide
Auf den höchsten Vulkan der Inseln kommt man nur mit einem Guide, aber die Wanderung lohnt sich. Denn der Krater ist mehrere Kilometer breit, und der Ausblick von hier oben atemberaubend. Vorher fährt man mit dem Bus durch die Aschewüste, sehr beeindruckend!

Centro de Crianza Tortugas Gigantes   –  circa 3h  –  KOSTENLOS
Das Schildkrötenzentrum ist nicht ganz so groß wie die Charles Darwin Station auf der Nachbarinsel. Aber die Wanderung zum Zentrum führt auf einem Holzsteg durch mehrere Lagunen: Hier könnt ihr viele Vögel, und besonders Flamingos beobachten.

2.3. Auf der Insel San Cristóbal

Mirador Cerro Tijeretas  –  circa 3h  –  KOSTENLOS
Der Mirador ist ein toller, hoher Aussichtpunkt an einer steilen Klippe an der Küste. Ihm zu Füßen liegt eine Bucht mit glasklarem Wasser. Hier kann man mit den Seehunden schnorcheln und Fische beobachten. In dieser Gegend gibt es viele kleinere, aber sehr schöne Wanderwege.

Playa Loberia  –  circa 2h  –  KOSTENLOS
An diesem Strand sieht man unglaublich viele Seehunde, und besonders auch ihre Kinder. Hier beginnt ein toller Wanderweg an den Steilküsten entlang.

Ihr seht, es gibt sehr viel zu entdecken, und viele Dinge sind sogar kostenlos. Es gibt natürlich noch weit mehr Ausflugsziele und Aktivitäten auf allen Inseln, und so empfehle ich eine Reisezeit von zwei Wochen, um alles in Ruhe zu entdecken.

3. Übernachten

Auf den Inseln gibt es nur sehr wenige Hostels im klassischen Sinne. Die meisten Unterkünfte bieten nur Einzel- und Doppelzimmer an. Grundsätzlich ist die Insel Santa Cruz am günstigsten, hier kann man im Hostel Puerto Ayora für nur $10 pro Nacht schlafen, der Durchschnittspreis liegt eher bei $15. Auf San Cristóbal liegt der Mindestpreis ungefähr bei $15, auf Isabela sogar bei knapp $20. Nicht alle Unterkünfte sind auf booking.com verzeichnet, wer also ein bisschen Geduld hat findet vielleicht günstigere Angebote indem man durch die Stadt läuft und überall nachfragt. Prinzipiell sind die Unterkünfte hier nie ausgebucht, man kann also immer ganz spontan schauen, wo man hin möchte.

Wer sich allerdings schon vorher festlegen kann, spart bei einer Buchung über airbnb.de oft eine Menge Geld! Über Airbnb könnt ihr für ungefähr $10 oder weniger übernachten.

4. Fortbewegung

4.1. Per Boot      
Zwischen den Inseln verkehren täglich Schnellboote. Der Preis liegt bei $30 pro Fahrt pro Person, er ist verhandelbar auf $25 wenn ihr mehrere Tickets kauft. Die Boote brauchen von Puerto Ayora jeweils circa zwei Stunden zu den anderen drei Inseln. Boote nach Floreana fahren nur zweimal pro Woche.

4.2. Per Bus          
Busse gibt es nur auf Santa Cruz, aber hier leben auch die meisten Menschen (und Touristen). Für $11 erreicht man den Flughafen, alle anderen Fahrten in die Dörfer der Inseln kosten nur $1 bis $3 pro Fahrt. Die Busse fahren sehr häufig (circa zwei Mal pro Stunde), und halten am Straßenrand, wenn man zusteigen möchte.

4.3. Im Taxi               
Oft ist das Taxi die einzige Option, denn Busverkehr gibt es wie gesagt nur auf Santa Cruz. Es gibt sehr viele Taxis, die zwar meistens eine offizielle Preisliste mit sich führen, aber man kann und sollte trotzdem verhandeln. Oft sind Taxis auch der einzige Weg um gewisse Ausflugsziele zu erreichen, dann solltet ihr euch mit anderen Leuten zusammentun, um Geld zu sparen. Ein Taxi kann vier Leute transportieren, wir haben aber ganz oft auch die Ladefläche für weitere Mitfahrer benutzt. Eine Fahrt innerhalb der Stadt kostet oft $3 bis $5, außerhalb wird es aber ganz schnell teurer auf über $20.

4.4. Mit dem Fahrrad        
Wer sich an den Bergen nicht stört, kann viele Strecken auf den Inseln mit dem Fahrrad zurücklegen. Ein Fahrrad kostet pro Tag um die $10 bis $15.

4.5. Trampen     
Trampen ist sehr unüblich und nicht besonders etabliert. Die Menschen denken sich wahrscheinlich, dass wir reichen Europäer nicht so geizig sein sollten, beziehungsweise sie wittern die Chance auf ein Trinkgeld. Trampen sollte man nur, wenn man genug Spanisch spricht um während der Fahrt mit den Einwohnern zu plaudern. Oft kann man ganz schnell ihre Zuneigung gewinnen, und am Ende der Fahrt waren viele plötzlich der Meinung, dass sie von mir – noch dazu einem armen Studenten – doch kein Geld verlangen müssten. Ich bin ungefähr fünf Mal getrampt, und habe nie Geld angeboten; ich habe mich aber auch intensiv mit den Leuten unterhalten während der Fahrt. Aber natürlich; trampen ist nie so ganz vorhersehbar.

5. Handy & Internet

Die Anbindung der Insel an Mobilfunk und Internet ist sehr schlecht. Kostenloses WLAN war immer sehr langsam, oft funktionierte es überhaupt nicht. Erwartet nicht, dass ihr während eurer Reise hier jemals ein Video schauen werdet, man kann froh sein, wenn man einige Fotos hochladen kann. Die mobilen Daten sind etwas schneller, aber immer noch sehr langsam – und obendrein recht teuer. SIM-Karten kann man hier von verschiedenen Anbietern kaufen, sie funktionieren alle im gesamten Land.  Verbreitet und recht gut ausgebaut ist der Anbieter Claro. Hier bekommt ihr 2 GB mobiles Internet für $10, auch Anrufen und SMS kostet extra. In diesen sauren Apfel muss man hier (und auch auf dem Festland) leider beißen.

6. Essen & Einkaufen   

Kulinarisch sind die Inseln für sparsame Menschen nicht sehr ideal. Um für wenig Geld „auswärts“ zu Essen habe ich nur zwei Optionen gefunden: Es gibt einerseits in kleinen Cafeterias für $4 bis $6 eine Mahlzeit inklusive Vorsuppe und Getränk. Davon wird man auch satt, allerdings bestehen die Mahlzeiten in der Regel immer nur aus Reis und Fleisch, schmecken also eher mau – und Vegetarier haben es erst recht schwer. Alternativ kann man beim Bäcker ab $1 eine Empanada kaufen, diese gefüllten Teigtaschen schmecken mir sehr gut. Allerdings braucht man ungefähr drei, um auch wirklich satt zu werden. In der Regel sind alle Restaurants die man findet viel teurer, Essen geht bei circa $10 los.

In den Städten der drei größeren Inseln gibt es außerdem Supermärkte, und kleine Läden für Obst und Lebensmittel, die aber nicht billiger als die großen Läden sind. Wenn man eine eigene Küche hat, kann man sich sehr viel Geld sparen, indem man am Morgen Brötchen oder Müsli isst, und ansonsten zuhause kocht. Nudeln, Eier, und ein bisschen Gemüse sind auch hier nicht so teuer. Auf diese Weise kann man sich am Tag für ungefähr $10 bis $15 ernähren, wenn man achtsam ist.

7. Währungen & Bargeld

Offizielle Währung in Ecuador ist der US-amerikanische Dollar. Mit einer Kreditkarte kann man auf Santa Cruz und San Cristóbal  Bargeld abheben, auf den anderen Inseln nicht. Dorthin müsst ihr also Bargeld mitbringen, um zu überleben! In Ecuador gibt es viele Automaten der Pichincha-Bank, diese berechnen keine Abhebegebüren.

Bei größeren Touranbietern kann man auch mit Karte bezahlen, aber meist nur bei solchen Geschäften wie Tauchshops oder Travelagencies, also dort wo man wirklich viel Geld lässt. In den kleineren Geschäften geht das nicht.

8. Mentalität

Auf den Galapagos-Inseln habe ich mich sehr wohl gefühlt. Die Menschen sind im Allgemeinen sehr freundlich und hilfsbereit, auf Gespräche mit Touristen lässt man sich hier gerne ein, einfach um einander besser kennen zu lernen. Hier auf den Inseln ist die Mentalität anders als auf dem Festland. Die Menschen haben einen höheren Lebensstandard und sind gelassener, friedlicher, vernünftiger. Niemand wird euch hier überfallen oder aktiv betrügen.

Natürlich – in diesen Ländern hat man nicht dieselbe Denkweise wie in Deutschland. Es kommt häufig vor, dass man versucht, den Touristen doch ein bisschen mehr Geld abzuverlangen. Da muss man ein wenig wachsam sein und den gesunden Menschenverstand benutzen. Ich habe mich hier jedenfalls sehr sicher und sorglos gefühlt, was man in Südamerika ja nicht immer behaupten kann.

9. Englisch oder Spanisch?

Wer schon einmal selbst in Südamerika war, der wird wissen dass Englisch hier nicht sehr verbreitet ist. Das ist in Galapagos nicht anders. Taxifahrer, Hotelbesitzer und alle möglichen Verkäufer – also Personen mit denen man im Alltag zu tun hat – sprechen in der Regel kein Englisch. Wenn ihr Spanisch sprecht, ist das hier ein riesiger Vorteil. Trotzdem ist es nicht zwingend notwendig. Die Menschen hier sind das Kommunizieren mit Händen und Füßen gewöhnt, denn nicht wenige Touristen hier sprechen kein Spanisch. Man kommt auch so durch, wird aber manchmal verwirrt sein, soviel steht fest. Es ist sinnvoll, ein Wörterbuch, oder eine Offline-App mitzunehmen.

Wer ein bisschen Zeit hat dem empfehle ich für diese und künftige Reisen wenigstens ein paar Grundlagen Spanisch zu lernen, das geht mit der App von Babbel sehr schnell und einfach. Einen Monat vorher anzufangen und circa 15 Minuten am Tag zu üben, wird euch eine große Hilfe sein.

Noch Fragen?

Weitere Informationen findet man in meinen Reiseberichten über Galapagos.

Ich beantworte auch sehr gern persönlich gestellte Fragen. Meine Email ist
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