Rückkehr nach Kuba

Liebe Leserinnen und Leser,

fast ein Jahr ist es her, dass ich zuletzt von meinen Reisen berichtet hatte. Nun bin ich endlich wieder unterwegs, und zwar für eine sehr lange Zeit. Bis Anfang März 2019 werde ich außer Landes sein, also rund sieben Monate lang. Letzte Woche war ich in Kuba und während ich diesen Beitrag schreibe, bin ich bereits in Panama! Aber was mache ich überhaupt hier? Und warum so lange?

Sieben Monate Lateinamerika

Ich studiere immer noch Mediengestaltung und Produktion (MG.P.) in Offenburg . Seit mittlerweile drei Semestern habe ich große Freude am Studium. MG.P. in Offenburg zu studieren, ist ein bisschen speziell. Zum einen ist es sehr entspannt, weil wir nur wenige Prüfungen haben, also eigentlich nie lernen müssen. Stattdessen haben wir viele praktische Projekte, die bewertet werden. Ich habe auch festgestellt, dass die Vorlesungen weniger informativ sind, als erwartet. Der Studiengang ist eigentlich hauptsächlich auf Selbststudium ausgelegt, ob bewusst oder unbewusst, das sei mal dahingestellt. Wir haben also nie wirklich Stress und oft fühle ich mich, als hätte ich bereits Ferien. Auf der anderen Seite kommt es mir manchmal so vor, als ob es hier ein bisschen zu langsam vorangeht. Und so freue ich mich sehr, dass ich jetzt – im vierten Semester – nicht in die Uni muss. Stattdessen haben wir ein Praktikumssemester, in dem wir in einem Medienunternehmen praktisch arbeiten. Obwohl ich mein Studium mag, habe ich mich schon lange sehr auf das Praktikum gefreut, weil ich denke, dass ich in diesem halben Jahr deutlich mehr und schneller lerne als an der Hochschule. Dementsprechend wählerisch war ich bei der Firmensuche. Ich habe bereits zum Ende des zweiten Semesters mit vielen Firmen Kontakt aufgenommen. Mein Anspruch war, eine Firma zu finden, deren Arbeit mich anspricht, und die im Ausland liegt. Ich habe mich im Dezember letzten Jahres in fast jedem Land Zentral- und Südamerikas, außerdem in Israel, Thailand und Nepal beworben. Es kamen ein paar Antworten zurück, mit ein paar Firmen war ich für ein paar Tage im Kontakt. Aber oft hatte ich das Gefühl, dass die Kommunikation langsam und schleppend voranging. Deshalb habe ich mich gefreut, als ich eine Zusage aus Panama bekam. 

Die Firma, in der ich arbeiten werde, heißt Cine Animal. Es ist ein kleines Kollektiv von Filmemachern aus Panama City. Cine Animal macht Kurzfilme, Dokumentationen, Trickfilme und gelegentlich auch Werbebeiträge, und hat damit schon an vielen Festivals – unter anderem an der Berlinale und dem Filmfestival Cannes – teilgenommen. Schon von Anfang an hatte ich ein gutes Gefühl, denn die Kommunikation mit Tomas, dem Chef, verlief immer schnell und zuverlässig. Er hat mich bei der gesamten Planung unterstützt. Es gab ja eine Menge zu erledigen: Auslands‑BAföG-Antrag, Reiseplanung, Wohnungssuche und so weiter… Seit Dezember 2017 hatte ich seine Zusage, und so habe ich das gesamte letzte Semester auf dieses Praktikum hingearbeitet. Und da ich ja inzwischen auch schon in Panama bin, habe ich heute mit Tomas eine erste Einführung unternommen, und morgen beginnt die Arbeit. Ich werde in Zukunft immer mal wieder vom Praktikum berichten, denn durch meine Arbeit werde ich viel durch Panama reisen. In Kürze steht zum Beispiel ein zehntägiger Roadtrip durch das Land an, um einen Kurzfilm zu drehen.

Unterwegs bin ich diesmal mit meinem guten Freund Eric! Wir kennen uns seit Kindertagen. Er hat kürzlich seine Ausbildung beendet und sich ein halbes Jahr freigenommen, um mich nach Lateinamerika zu begleiten. Auch Eric ist ein begeisterter Filmemacher und er möchte die Zeit nutzen, eigene kleine Projekte umzusetzen. Mein Praktikum dauert bis Mitte Dezember, und danach starten wir eine einmonatige Reise durch Panama. Im Anschluss reisen wir zwei Wochen auf die Galapagos-Inseln und danach noch einen ganzen Monat durch Ecuador. Anfang März fliegen wir zurück nach Deutschland.

Eine erste spannende Reise haben wir bereits hinter uns. Auf dem Weg nach Panama haben wir einen fünftägigen Stopp in Havanna eingelegt.

In Kuba bei alten Bekannten 

Als ich mich für ein Praktikum in Panama entschieden habe, war ich überrascht, wie teuer doch die Flüge sind. Im Internet habe ich nur wenige Verbindungen unter 1000 Euro gefunden. Ich erinnerte mich aber, dass ich nach Kuba im letzten Jahr nur 200 Euro gezahlt hatte, und das liegt doch eigentlich ganz in der Nähe? So kam mir recht schnell die Idee, einfach wieder günstig nach Kuba zu fliegen, kurz dort zu bleiben und dann mit einer anderen Fluglinie günstig nach Panama weiterzufliegen. Und so setzten Eric und ich am Donnerstagmittag unsere Füße auf kubanischen Boden. Ich war sofort wieder zurückversetzt in meine erste Reise. Selbst der Geruch ist vertraut

Diese Reise kann man natürlich nicht mit meinem letzten Kubabesuch vergleichen, es war ja nur ein kurzer Stopp. Trotzdem haben wir in Havanna einiges erlebt. Ich fand es auch sehr schön, die Familie von Gustavo wiederzusehen, bei dem ich schon letztes Jahr gewohnt hatte. Noch am Abend unserer Ankunft haben wir uns mit ihm zusammen gesetzt, eine Zigarre geraucht und Rum getrunken. Überhaupt hatten wir dieses Mal einen sehr viel engeren Kontakt zu ihm und seiner Familie. Ich glaube, er hat Eric und mich in Kombination sehr ins Herz geschlossen. Er hat uns in die Hotelbar eingeladen, in der er arbeitet. Er hat mit uns eine Stadtrundfahrt gemacht und uns allgemein ständig irgendwas geschenkt. Auch mit seiner Tochter waren wir unterwegs, abends, wenn Gustavo selbst schon schlafen wollte.

Abgesehen von den vielen Unternehmungen mit Gustavo, habe ich Eric die Stadt gezeigt. Wir haben meine bekannten Hamburgerläden besucht und neue Pizzerien ausprobiert, wir sind extrem viel gelaufen, immer wieder quer durch alle Stadtteile. Das Ergebnis sind neben vielen alten und neuen Eindrücken auch einige tolle Filmaufnahmen, die Eric zu einem schönen Video zusammengestellt hat.

Kuba hat mich erneut so sehr begeistert, dass ich auf jeden Fall nochmal wiederkommen möchte. Vielleicht sogar schon nächstes Jahr, denn im Dezember gibt es in Havanna einige große Feierlichkeiten. Auch die Freundschaft mit Gustavos Familie will ich gerne halten. Havanna ist definitiv eine Stadt, in der es immer viel zu entdecken gibt. Wie ein Museum, aber leider auch mit sehr viel Armut und Elend.

Ausblick

Nach diesem Artikel könnt ihr euch auf viele weitere freuen. Ich werde viel von meinem Praktikum erzählen, aber auch vom Land und von der ein oder anderen Reise an den Wochenenden. Und wie gesagt, ab Mitte Dezember reisen wir dann für zehn Wochen durch Panama und Ecuador. Bleibt also dran!

Liebe Grüße,
Jonas

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3 Antworten

  1. Erwin sagt:

    Hey Jonas, schön wieder von dir zu hören. (und zu sehen…) Ich habe gerade von meiner Schwester erfahren, das du deinen tollen Blog weiterführst. Also ein treuer Fan ist jetzt wieder mit im Boot.
    Lasst es euch gut gehen und liebe Grüße von den Dräsdnern

  2. Erwin sagt:

    Wasn das fürn Männl links neben meinem Namen? Der guggt aber gomisch…

    • Jonas sagt:

      Hi Erwin, schön dich wieder als Leser zu haben 🙂 Danke für das fleißige Kommentieren. Wundere dich nicht über das Männlein, ich habe eingerichtet dass jeder Nutzer von meiner Kommentarfunktion ein zufällig gewähltes Profilbild bekommt.

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