Komodo Nationalpark
Liebe Leser,
Wie ich im letzten Artikel schon versprochen habe, geht es nun um den Komodo-Nationalpark im Westen der Insel Flores. Der Park ist vorallem bekannt für die hier heimischen Komodo-Warane. Ich hatte geplant für zwei oder drei Tage zu bleiben, und mit dem Boot einige der Inseln des Nationalparks zu besuchen. Mein (nicht sehr ausgereifter) Plan sah vor, im Anschluss nach Sulawesi und Borneo zu gehen. Doch was soll ich sagen… Ich bin mehr oder weniger in Flores hängen geblieben. Insgesamt war ich nun 12 Tage in Labuan Bajo, der Hafenstadt und Tor zum Nationalpark. Und nach diesen 12 Tagen kann ich sagen, es war die beste Zeit die ich hier in Indonesien hatte.
Das liegt vorallem daran, dass der Komodo-Nationalpark noch weit vielseitiger ist, als ich geglaubt hatte, kurz gesagt ein Paradis. Der Park besteht aus unzähligen kleinen und einigen größeren Inseln. Er umfasst eine Fläche von 1817 km2. Komodo-Warane leben auf den großen Inseln Komodo und Rinca, beide Inseln sind auch von einigen Fischern bewohnt. Als ich in Labuan Bajo ankam, habe ich jedoch festgestellt, dass die schönsten Teile des Parks unter Wasser liegen. In Labuan Bajo gibt es sehr viele Tauchzentren, und das aus gutem Grund: zwischen den Inseln des UNESCO-zertifizierten Parks liegt ein unglaublich vitales Korallenriff. Die Korallen sind hier so bunt und lebendig wie sonst in wenigen anderen Orten. Das Great Barrier Reef zum Beispiel wird von Komodo weit abgeschlagen. Im Riff leben außerdem unglaublich viele Fische, Riffhaie, Mantarochen und Schildkröten. Kaum in Labuan Bajo angekommen stand für mich fest, dass ich hier länger bleiben werde.
In den letzten Tagen habe ich drei verschiedene Unternehmungen gestartet.
1. Liveabord-Tour zu Komodo, Rinca und Padar
Direkt am Tag nach meiner Ankunft habe ich mich auf den Weg zum lokalen Hafen von Labuan Bajo gemacht. Dort wartete bereits ein kleines Boot, dass für die nächsten zwei Tage mein Zuhause sein sollte. Mit einer Gruppe von circa zehn Touristen und einer Crew von fünf Indonesiern sind wir in den Nationalpark gestartet. Die ganze Tour war auf Entspannung ausgelegt – genau das Richtige für mich nach der fast 30-stündigen Anreise von Lombok. Wir sind mit dem Boot zwischen den Inseln entlanggefahren und haben am ersten Tag mehrmals geankerkt, um im Meer zu schnorcheln. Nachdem ich bereits auf den relativ ergrauten Gilis schnorcheln war, war ich von der Vielfalt hier unglaublich beeindruckt. Ich habe viele bunte Korallen und Fische gesehen, einige Schildkröten und direkt am ersten Tag auch mehrere große Mantarochen. Diese Fische sind immer noch meine Lieblinge unter Wasser. Mit einer Flügenspannweite von ungefähr drei Metern ist es schon ein überwältigender Anblick, wenn der Rochen langsam an mir vorbeischwebt.
Am Abend sind wir außerdem auf die Insel Padar gegangen. Bei drückender Hitze bin ich trotzdem auf den Gipfel eines der Vulkanberge gestiegen. Der Ausblick ist beeindruckend. Die ganze Insel besteht aus vielen spitzen Bergen vulkanischen Ursprungs.
Nach diesem gut gefüllten Tag sind wir alle sehr zeitig schlafen gegangen, auf viel zu wenigen Matrazen auf dem Dach unseres Schiffes. Nichtsdestotrotz habe ich ein paar Stunden ausruhen können, und früh am nächsten Morgen sind wir in Komodo an Land gegangen. In der kleinen Siedlung am Strand haben wir uns ein paar Guides angemietet, die uns dann auf eine Wanderung durch die Täler der Insel mitnahmen. Komodo-Warane haben wir sehr viele gesehen. Ein paar der riesigen Echsen wohnen sogar im Dorf, angelockt von den Essensgerüchen. Gefüttert werden sie aber offiziell nicht. Aber auch außerhalb des Dorfes sieht man die Echsen häufig. In der Regel liegen sie einfach in der Sonne. Da die Warane aber auch einmal pro Monat auf Jagd gehen, waren unsere Guides mit Stöcken bewaffnet. Ich bin nicht sicher ob das geholfen hätte, aber angegriffen hat uns zum Glück ohnehin keine der Echsen.
Hin und wieder sieht man auch die Nester der Warane. Im Prinzip sind das einfach nur in den Boden gescharrte Löcher, in denen die Eier abgelegt werden. Die kleinen Waranenkinder leben aber die folgenden vier Jahre nach ihrer Geburt (bzw. nachdem sie schlüpfen) in den Baumwipfeln. Ihre erwachsenen Artgenossen würden sie sonst fressen. Die Warane können sehr aggressiv werden, wir haben auch eine Echse gesehen, die noch ziemlich große Wunden von einem Kampf hatte.
Ähnlich war dann auch unsere anschließende Wanderung auf der Insel Rinca. Auch hier sind die Warane ansässig, wir haben allerdings hier nur einen außerhalb des Dorfes gesehen.
Die Tour hat mir großen Spaß gemacht, und war mit umgerechnet 50€ für zwei Tage auch recht günstig.
Am Abend sind wir wieder in Labuan Bajo angekommen, und ich bin zeitig schlafen gegangen. Denn am nächsten Tag ging es sehr früh weiter.
2. PADI Rescue Kurs mit Blue Marlin
Nachdem ich im Februar bereits meinen Advanced Open Water Tauchschein gemacht hatte, wollte ich auch diese Reise nutzen, um tauchtechnisch dazuzulernen. Komodo schien mir sofort der rechte Platz dafür. Ich habe mich für die Tauchschule Blue Marlin entschieden. Es ist die wohl größte Tauchschule in Labuan Bajo. Hier arbeiten vor allem ausländische Tauchlehrer aus Europa, der Unterricht konnte also in gutem Englisch stattfinden! der Rescue Kurs war für mich der nächste Schritt im Schulungssystem von PADI. in diesem Kurs habe ich gelernt, mit Notfällen umzugehen. Vor allem die sichere Rettung und Bergung von panischen oder sogar bewusstlosen Tauchern, aber auch Erste Hilfe bei Tauchunfällen wie Bissen oder Quallenstichen waren Teil der Schulung.
Mein Tauchlehrer war Shannon, ein Brite der in Afrika aufgewachsen ist. Am ersten Tag haben wir lediglich die Theorie gelernt und Erste Hilfe Techniken wie Herzdruckmassage, Defibrilator und stabile Seitenlage wiederholt. Im Anschluss gab es drei Prüfungen, die ich bestanden habe. Am folgenden Tag haben wir dann mit praktischen Übungen im Pool begonnen. Die nächsten zwei Tage haben wir diese Übungen dann im Meer angewendet.
Wir hatten einen weiteren Taucher dabei, der für uns jewails das Opfer spielen musste. Wir haben ihn unter Wasser gesucht, und als er “ohnmächtig” war, sicher an die Oberfläche gebracht. Wir haben ihn viele Male aus dem Wasser geborgen und an Bord wiederbelebt. Mit mir zusammen hat noch eine Schweizerin, Melinda, ihren Rescue Tauchschein abgeschlossen.
Nach vier Tagen waren alle Prüfungen bestanden, und nun bin ich offizieller PADI Rescue Diver. Als nächster Schritt steht der Divemaster an, aber bevor ich diesen Kurs beginne, werde ich noch einige normale Tauchgänge machen, um mehr Erfahrung zu sammeln. Der Divemaster steht also erst für nächstes Jahr an. 40 Tauchgänge braucht man, um diesen Kurs zu beginnen.
Damit ich noch einige Tauchgänge sammeln kann – und natürlich vor allem weil das Tauchen hier so unglaublich schön ist – habe ich die nächsten vier Tage jeden tag drei Tauchgänge gemacht.
3. Fundiving mit Manta Rhei Komodo
Da Blue Marlin für die nächsten Tage ausgebucht war, bin ich für weitere Tauchgänge zur Konkurrenz gegangen. Das Manta Rhei Tauchzentrum wird von Belgiern geführt. Auch hier war also exzellente Organisation vorhanden. Wir sind jeden Morgen sehr früh mit dem Boot in den Nationalpark gefahren, und haben dann an jewails drei verschiedenen Tauchspots gehalten. Die Tauchgänge waren alle sehr spannend und oft sehr herrausfordernt. Hier im Komodo Nationalpark herrscht oft eine sehr starke Strömung. Aber was man unter Wasser sieht, ist beeindruckend. Ich bin mit Riffhaien getaucht, wir haben regelmäßig Mantarochen gesehen, und überall gibt es extrem viele bunte Fische. Einmal bin ich sogar in einen sehr großen Fischschwarm geraten. Das entsprechende Video wird es sehr bald auf YouTube geben. Hier ein paar noch unbearbeitete Fotos vom Tauchen. Da ich für die Sony keinen Rotfilter habe, sind die Bilder recht blau. Aber ich werde die Besten zuhause nachbearbeiten und drucken lassen. Auch ein YouTube-Video ist wie gesagt geplant.
Aber auch abgesehen vom Tauchen waren es vier wunderschöne Tage. Wir haben die Zeit zwischen den Tauchgängen auf dem großen Sonnendeck verbracht. Auch die Crew war sehr freundlich und aufgeschlossen.
Insgesamt waren es 12 wunderbar erholsame und spannende Tage in den Inseln vor Labuan Bajo. Auch die Stadt selbst habe ich liebgewonnen. Die Stadt ist so klein, dass man oft die selben Menschen trifft. Nach ein paar Tagen kannte ich auch schon viele der Einheimischen, die allesamt sehr offen und aufgeschlossen waren. Die Stadt selber ist ein interessanter Kontrast aus den modernen Hostels, Restaurants und Tauchzentren, und auf der anderen Seite den einfachen Hütten der Einheimischen. Auch einen großen lokalen Fischmarkt gibt es, ideal für ein günstiges Abendessen.
Ich habe das Gefühl, dass ich hierher sicher irgendwann wiederkommen werde.
Fürs erste musste ich Flores jedoch verlassen. Ich bin gestern mit einer extrem kleinen Maschine nach Kupang in West-Timor geflogen. Hier werde ich meine letzten drei Tage verbringen, bevor ich am Mittwoch nach Jakarta, und am Donnerstag zurück nach Deutschland fliege.
In Kupang herrscht eine ganz andere Atmosphäre als ich es von Indonesien gewohnt bin. Ich bin hier vermutlich fast der einzige Tourist, die Einwohner sprechen kein Englisch und kommen mir grundsätzlich recht verschlossen vor. Ich weis noch nicht genau was ich hier machen werde. Heute habe ich auf jeden Fall mal einen Tag lang frei genommen. Ich bleibe im Hostel, schreibe meinen Blog und erkunde später vielleicht noch etwas die Stadt. Manchmal braucht man auch einen Tag Pause vom Reisen, so komisch das vielleicht klingt. Aber morgen und Dienstag werde ich auf jeden Fall nochmal irgendwas starten. Ihr hört bald wieder von mir.
Liebe Grüße,
Jonas