Auf Tasmaniens Dächern

Hallo liebe Leser,

nachdem wir am Montag noch in Hobart am Strand waren, haben wir uns am Dienstag schon auf den Weg in einen der Nationalparks Tasmaniens gemacht. Frithjof und ich waren von Dienstag bis Freitag wandern bzw bergsteigen 😀 Was wir dabei so erlebt haben, versuche ich nun in relativ chronologischer Reihenfolge zu erzählen:

1. Wandern am “Lake St Clair”

Dienstag morgen sind wir mit dem Bus von Hobart aus in den “Cradle Mountain – Lake St Clair – National Park” gefahren. Durch diesen riesigen, sehr bergigen Park führt der “Overland Track” – Tasmaniens berühmtester Wanderweg 🙂 Da dieser aber 200 Dollar Eintritt kosten würde, haben wir uns stattdessen entschieden, am Ufer des sehr grossen “Lake St Clair” zu wandern. Dieser See liegt inmitten der Berge, und der Wanderweg geht durch einen ziemlich verwilderten Wald, der fast schon einem Dschungel gleicht. Besonders beeindruckend waren für mich die vielen Baumfarne, riesige Farnpflanzen auf Baumstämmen, die uns beim Wandern immer wieder ins Gesicht schlugen. Gestartet sind wir Dienstagmittag zu dritt: Frithjof, ich und der Brite Tom, den wir im Bus getroffen hatten. Beladen mit unseren Rucksäcken ging es los. Jeder hatte ungefähr 20 kg Gepäck. Dabei waren viele Sachen nützlich, wie zum Beispiel Zelt, Schlafsäcke und Essen für sechs Tage. Manches mussten wir aber unnötigerweiße mitnehmen (zum Beispiel Schnorchelausrüstung) einfach weil wir keinen Lagerplatz gehabt hätten.

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Der Weg war relativ kurz mit seinen 12 km. Nach nicht einmal drei Stunden erreichten wir einen hübschen kleinen Strand am See, der gleichzeitig als Campground fungierte. Es gab hier eine kleine Hütte in der man schlafen könnte, diese war aber recht stickig und modrig. Also schlugen wir unsere Zelte auf und haben den restlichen Abend mit baden, einer weiteren Wanderung ohne Rucksack, kochen und Architektur verbracht. Ein paar Touristen haben kurz mit einem Boot angelegt und unser Zeltlager bestaunt, waren dann aber nach 10 Minuten wider weg, sodass wir den ganzen Campground ungestört für uns hatten 🙂

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Nach einer gemütlichen Nacht am See haben wir uns aber beeilt, den ganzen Weg zur Straße wieder zurück zu gehen, denn für Frithjof und mich war diese Wanderung am See entlang nur die Erwärmung. Wir haben uns an der Straße per Anhalter zu einem weiteren Nationalpark bringen lassen, um einen der schwierigsten Tracks Tasmaniens zu gehen.

2. Besteigung des “Franchmans Cap”

Im “Franklin Gordon – Wild Rivers -National Park” befindet sich der vierthöchste Berg Tasmaniens, der “Frenchmans Cap”. Ein sehr wilder Pfad führt durch Regenwälder, Steppen und über viele Berge zu diesem Gipfel. In der Regel braucht man drei bis fünf Tage um den 1443 Meter hohen Felsgipfel zu erreichen und zurück zur Straße zu kommen. Die Strecke ist zwar nur 24 km lang (also insgesamt 48km 😀 ) aber weil es sehr viele sehr steile Passagen gibt, dauert es recht lang.

Da wir Mittwoch erst nachmittags gestartet sind, kamen wir nur bis zu ungefähr einem Drittel der Strecke. Der Weg führte durch relativ dichten, aber nicht zu ungewöhnlichen Wald, und an einem Fluss mit einer Hängebrücke schlugen wir unser Zelt auf. Zum Abendessen gab es Nudeln, die über einem kleinen Gasstove schnell gekocht wurden.

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Am nächsten Tag haben wir uns dann zeitig auf den Weg gemacht, weil wir es bis zum Abend auf den Gipfel schaffen wollten. Bepackt mit 20 kg sind wir also weiter, und der Pfad führte über weite steppenartige Wiesen, durch sehr verwilderte Regenwälder und schlussendlich ging es für mehrere Stunden nur noch steil bergauf. Es war sehr anstrengend, die Rucksäcke auf diesem ohnehin schwierigen Weg zu transportieren, besonders wenn es bergauf ging. Schon bald hatten wir beide schmerzende Schultern und vom vielen Laufen zerstörte Füße. Aber trotzdem war der Weg wunderschön, besonders als wir eine gewisse Höhe erreicht hatten und auf einem Felskamm über die ganze weite Landschaft mit ihren Bergen, Tälern, Flüssen und Seen schauen konnten. Ich habe sehr viele sehr schöne Fotos von unserer Wanderung gemacht und habe nun das Problem ein paar wenige herauszusuchen 🙁

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Gegen Abend hatten wir dann endlich die Hütte erreicht, die direkt unter dem Gipfel gebaut wurde. Das Häuschen liegt an einem winzigen See weit über all den anderen Tälern in der Gegend. Von hier aus führt ein kleiner steiler Weg auf den Gipfel. Noch am selben Abend sind wir auf den Gipfel gestiegen (Dauer für einen Weg circa 1h). Wir haben oben eine sehr schöne Aussicht und ein Gespräch mit dem ehemaligen Schotten/ jetzt Australier Jim genossen.

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Doch sehr schnell zogen Wolken auf, und deshalb sind wir nach 20 sehr schönen Minuten auf dem Gipfel durch den immer kälter werdenden Wind hinunter zu unserer Hütte. Es gab noch ein Abendessen und ein paar Gespräche mit einem Italiener und zwei australischen Kletterern, aber dann fielen wir müde und erschöpft ins Bett.

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Am nächsten Morgen sind wir dann sehr früh zurück gegangen, denn wir wollten gern am Abend wieder im über 200 Kilometer entfernten Hobart sein. Also sind wir in der Früh wieder aufgebrochen, obwohl noch alles im dichten Nebel lag.

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Aber da es rückzu ein bisschen mehr bergab ging als bergauf kamen wir recht schnell voran. Obwohl die Füße durch das zusätzliche Gewicht immer stärker schmerzten und auch die Rucksäcke selbst ganz schön zur Last fielen, ging es schnell voran. Unsere Motivation war am Abend noch in Hobart in die Pizzeria zu gehen. Nach ungefähr acht Stunden hatten wir die 24 Kilometer durch dichten Regenwald, weite Steppen und steile Bergpfade entlich bewältigt.

3. Zurück nach Hobart

Doch damit endet das Abenteuer nicht. Zurück auf dem parkplatz wurden erstmal die Abnutzungen gecheckt. Unsere Füße waren zimlich zerscheuert, ich hatte zwei beschädigte Nägel 😀 . Auch die Schulter hatte ein bisschen was abbekommen.

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Aber das ist natürlich nichts im Vergleich zu der eindrücklichen Tasmanien-Wilderness-Erfahrung, die wir machen konnten. Die unberührte Natur und besonders die entlos weiten bergigen Landschaften waren für mich sehr beeindruckend.

Wir haben uns dann an die Straße gestellt, um einen netten Autofahrer zu finden, der uns aus dem Nationalpark raus fährt in einen der nähern Orte, von wo man dann vielleicht einen Bus nach Hobart gefunden hätte. Leider kamen in 90 Minuten nur sieben Autos, sodass wir ein bisschen demotivierende Trampererfahrung hatten.

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Doch endlich hielt ein netter älter Mann an, und es stellte sich heraus dass er ohnehin auf dem Weg nach Hobart war. Er hat uns also kostenlos bis nach Hobart gefahren und uns sogar noch zu unserem Hostel gebracht.

Am Abend gab es sogar noch die ersehnte Pizza 🙂

Nun waren wir also noch in Hobart für diesen Samstag und haben einen schönen Stadttag gehabt, aber morgen (Sonntag) werden wir uns wieder aufmachen, um die Ostküste der Insel zu bereisen. Diesmal liegt die Priorität aber mehr auf schwimmen und tauchen als auf Wandern 😀

Liebe Grüße
Jonas

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7 Antworten

  1. Eric sagt:

    Da habt ihr ja eine ordentliche Strecke hinter euch, und das in so kurzer Zeit. Sind aber wieder schöne Landschaften und schöne Bilder. Ich hoffe du zeigst mir auch mal die Fotos, die du hier nicht alle reinstellen kannst, wenn du wieder zurück bist. 🙂

  2. Papa sagt:

    Mann, mann, mann – dass meine 10-EUR-Treter aus dem A&V noch mal so weit in der Welt rumkommen…! Da lässt sich`s sogar fast verschmerzen, dass die nicht so ganz passen, oder? 🙂
    Na jedenfalls gute Erholung wieder im Salzwasser!
    Und verratet bloß niemandem, das ihr die Taucherflossen durch das Gebirge geschleppt habt!

  3. Carmen sagt:

    Hallo Jonas, mal wieder ein Gruß aus Radeberg. Ich verfolge ja regelmäßig deine Reiseberichte und erzähle sie dann dem Opa (der hat es nicht so mit dem PC).
    Die körperlichen Anstrengungen, die ihr so macht, wiegen sicher die herrliche Landschaft und das Gesehene auf.
    Erholen und Füße auskurieren kann man auch später noch. Australien ist ja weit weg und so schnell wirst du dieses schöne Land nicht gleich wiedersehen, es sei denn du findest den Traumshop und bleibst dort.
    Natürlich freuen wir uns aber auch auf deine Rückkehr.
    Sei ganz lieb gegrüßt von Carmen und Opa und halte die Ohren steif und die Kamera auf das es weiter so tolle Fotos gibt.

  4. Anna-Louisa sagt:

    Hallo Jonas,
    mit Spannung lese ich weiterhin deine tollen Reiseberichte! Ich finde es prima, was ihr so tolles erlebt.
    Die Eindrücke sind unbezahlbar… Jedes mal wenn ich deine Berichte lese begleite ich deine Reise etwas. Toll! Mach weiter so! … Und gönne deinen Füßen etwas Erholung…
    Viel Freude weiterhin, reist sicher und bis zu deinen nächsten Berichten 🙂
    Liebe Grüße aus Radeberg

  5. Margit sagt:

    Hallo Jonas und Frithjof,

    das kann ich mir vorstellen, dass die lange Wanderung mit Gepäck bergab zwar schneller ging als hoch, aber dennoch Schmerzopfer forderte. Vielleicht könnt ihr das fürs nächste Mal doch berücksichtigen und weniger Gepäck mitnehmen, wenn ihr an die gleiche Stelle zurück müsst. Trotzdem kann ich mich den Vorgängern (Schreibern) nur anschließen: es ist faszinierend zu lesen und anzuschauen, was ihr erlebt. Danke für die Mühe des Blogführens und Frithjof soll doch bitte trotzdem Bilder auf mega.nz hochladen.
    Viele Grüße aus Langebrück mit schon wieder schmilzendem Schnee.

    Margit

  6. Erwin sagt:

    Hallo Jonas,

    eine schöne Tour habt ihr da wieder gemacht. Tolle Landschaft, tolle Fotos.
    Kein Wunder, dass ihr da so flott durchgerauscht seid. Die schweren Rucksäcke will man möglichst schnell wieder absetzen und ankommen.
    Da hättet ihr aber auch noch ein paar Bilder auf dem Gipfel mit Taucherausrüstung machen können.
    Eure Brücken werden auch immer größer. Heißt das, du übst schon ein wenig für unser zukünftiges Unternehmen? (Alternative Naturbrücken GbR Geisler&Kafka)
    Ich wollte heute mit Felix wieder zum Fußball ins Dynamostadion. Aber die vor 6 Wochen ausgedruckten Tickets sind nicht mehr auffindbar. Ein Jammer.

    Viele Grüße Erwin

  7. Erwin sagt:

    Nachtrag zum Fußball: Konnten doch noch rein ins Stadion. Habe zwar die Tickets nicht gefunden, aber für 3 € Bearbeitungsgebühr konnten wir mit Abbuchungsbeleg und Ausweis an der Kasse ne neue Eintrittskarte erwerben. Und das Spiel: 3:0 für Dresden gegen Mainz 05 II. Dresden führt jetzt wieder mit 10 Punkten Vorsprung in der 3. Liga. Also alles gut 🙂

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