Rottnest Island

Liebe Leserinnen und Leser,

wie im gestrigen Beitrag schon angekündigt, war ich heute auf der kleinen Insel Rottnest Island unterwegs. Die Insel liegt 20 Kilometer vor Perth und ist mit 11 Kilometer Länge und 5 Kilometer Breite gut an einem Tag erkundbar. Schon früh am Morgen stieg ich in die Fähre und gegen acht Uhr betrat ich als einer der ersten heutigen Touristen die Insel. Sie ist völlig frei von Autos, hat aber sehr viele gute Radwege, also habe ich mir als Erstes ein Fahrrad ausgeliehen.

Mit diesem Fahrrad bin ich in den folgenden Stunden einmal um die gesamte Insel herumgefahren.

Begonnen habe ich meine Tour im einzigen Ort Rottnest, auch liebevoll das Settlement – die Siedlung – genannt. Dieser Ort wurde früher als Lager für (Kriegs)gefangene genutzt, ist aber mittlerweile komplett für Touristen umgestaltet. Es gibt ein winziges Ortszentrum mit ein paar Restaurants, und im weiten Umkreis um dieses Zentrum befinden sich hübsche Ferienhäuser und Bungalows.

Sobald man aber diesen Ort verlässt, hat man nur noch weitestgehend unberührte Natur vor sich. Die Insel ist ein hügeliges Heideland mit vielen Seen und einem Leuchtturm in der Mitte – aber besonders schön ist die Küste: Große, tiefblaue Wellen schlagen gegen sehr schroffe Felsklippen und ergeben so eine malerische Szenerie. Der Küstenstraße folgend habe ich sehr oft angehalten, um von kleinen Hügeln aus die Klippen zu betrachten oder an einem kleinen Strand entlangzuspazieren. Das Fahrrad konnte man problemlos am Straßenrand abstellen, und nach einer Weile wieder abholen, ohne dass es geklaut wurde.

Zum Frühstücken bin ich auf den wohl höchsten Berg der Insel gelaufen, und habe dort gegessen, mit Blick auf das weite blaue Meer.

Mein Ziel und Wendepunkt der Radtour war das sogenannte Westend, der westlichste Punkt der Insel. Hier lebt nämlich eine Gruppe Robben, die man vom Ufer aus beobachten konnte. Da es heute sehr warm und sonnig war, schwammen die Robben verspielt auf dem Rücken durchs Wasser und ließen sich die Bäuche bescheinen.

Ein weiteres heimisches Tier ist das Quokka. Es gehört zur Familie der Kängurus, sieht aber auch ein bisschen wie eine riesige Ratte aus. Der Bestand des kleinen Beuteltieres ist gefährdet. Lediglich an gut geschützten Plätzen wie dieser Insel, auf der es keine Fressfeinde wie Füchse oder Ratten gibt, konnte das Quokka überleben. Man sieht Quokkas überall auf der Insel, und weil diese Tiere überhaupt nicht scheu sind, konnte ich ein paar niedliche Fotos schießen. Übrigens sind die Quokkas auch namensgebend für Rottnest Island gewesen. Als die Insel 1619 das erste Mal von niederländischen Seefahrern betreten wurde, hielten diese die Quokkas für australische Ratten und tauften die Insel deshalb „Rattennest“ – auf Holländisch eben Rottnest.

Diese kleinen Tiere zu beobachten, war schon unterhaltsam, aber am besten hat mir eigentlich die Stille der Insel gefallen. Keine Autos, nur gelegentlich ein Radfahrer, der mir entgegenkam, und ansonsten nur einsame, weite Landschaften und Meeresblick.

An einer Stelle habe ich mich sogar mal in das eiskalte Wasser getraut. Ich hatte meine Schnorchelausrüstung dabei und wollte schauen, ob sich unter der tiefblauen Wasseroberfläche auch interessante Riffs verstecken. Da sah es aber eher mau aus: Ein paar silberne Fische und eine Qualle waren das Einzige, was ich im Wasser fand. Es soll aber auch gelegentlich Schildkröten oder Delfine geben, vielleicht hatten andere Schnorchler also mehr Glück als ich.

Ich muss sagen, dass ich nach einem Tag Radfahren im Sonnenschein sehr schön erholt bin, und nach einem versehentlichen Mittagsschlaf am Strand sogar leichten Sonnenbrand habe. Eine Tagestour nach Rottnest Island ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert.

Nun würde ich gerne bald meine Westküstenreise starten. Leider haben mir die zwei Franzosen aber doch abgesagt, sodass ich wieder auf der Suche nach Reisegefährten bin und deshalb etwas Zeit verliere. Ich versuche aber, die Wartezeit so gut es geht zu nutzen, und die Umgebung in Perth zu erkunden. Ich hoffe ja, dass ich spätestens Freitag die Stadt verlassen werde und auf dem Weg nach Broome sein werde.

Lassen wir uns überraschen…

Liebe Grüße,
Jonas

Das könnte Dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert