In der Aschewüste

Ich bin zwar erst eine Woche hier, doch habe in dieser kurzen Zeit schon sehr viel erlebt. Mein persönliches Highlight war definitiv die Stadt Malang, ein relativ kleiner Ort in den Bergen. Seit Montag bin ich mit Leonie unterwegs, wir haben uns in einem Hostel in Yogyakarta getroffen.

Mit dem Zug ging es frühmorgens von Yogyakarta nach Malang. Mit den einheimischen Bummelzügen ist man gute acht Stunden unterwegs. Doch auf der Fahrt konnte ich mich noch ein bisschen mit einem Indonesier unterhalten, der in der Uni etwas Englisch gelernt hatte. Am späten Nachmittag sind wir dann angekommen, und wurden im Hostel freundlich empfangen.

Malang liegt am Fuße mehrerer Vulkane, direkt hinter der Stadt erhebt sich ein mächtiges Gebirge auf bis zu 2400 Meter Höhe. Wir hatten uns über die Gegend informiert, und gesehen dass es einen schönen Wasserfall sowie drei Vulkane gibt. Einer der Vulkane, der “Bromo”, ist sogar noch aktiv. Als sparsame Backpacker haben wir uns einfach zu zweit einen Scooter gemietet, und los ging es in die Berge. Auf kurzer Strecke haben wir sehr viele Höhenmeter zurückgelegt. Es ging immer weiter hinauf, bis wir auf einmal durch die niedrige Wolkendecke durchfuhren. Etwas weiter oben hatte man dann wunderschöne Ausblicke über die vielen Täler, den Regenwald und die Felder der Bauern.

Nach unzähligen Serpentinen und einer sehr schlechten Straße erreichten wir den Parkplatz zum Wasserfall. Hier waren keine Touristen außer uns. Nur ein paar indonesische Bauern, die die nahen Felder bewirtschafteten und im Moment den Wanderweg sanieren, waren hier versammelt. Sie luden uns zum Kaffee am Lagerfeuer ein, und obwohl wir uns gegenseitig nicht verstehen konnten, war es eine angenehme Runde. Über einen steilen sandigen Pfad sind wir dann in ein Tal hinabgestiegen, und kamen irgendwann an einem schönen Wasserfall heraus.

Nachdem wir den Parkplatz und unseren Scooter wieder erreicht hatten, fuhren wir die schmale Bergstraße weiter Richtung Bromo. Es ging noch sehr lange bergauf, bis wir irgendwann ganz oben angekommen waren. Direkt neben der Straße fiel der Hang steil ab, und gab einen wunderbaren Blick auf ein großes flaches Tal frei. In der Mitte des Tales sahen wir schon von weitem die drei Vulkane aufragen. Die Straße führte hinab in das Tal und wurde irgendwann zum Sandweg. Je weiter wir fuhren, desto staubiger wurde die Straße. Nach einer Weile verschwand die Straße komplett, vor uns lag nur noch kilometerweit der schwarze Sand, den die Vulkane abgelagert hatten. Vereinzelt zogen sich Motorrad- oder Jeepspuren hindurch. Wir mit unserem kleinen Scooter waren jedoch chancenlos, und mussten umdrehen. Nach einem Kilometer kamen wir wieder an einer Art Parkplatz vorbei, und hier waren ein paar Bauarbeiter anwesend, die eine Hütte bauten. Sie waren schnell bereit uns zu helfen. Für ein kleines Trinkgeld stellten wir unser Motorrad unter ihre Aufsicht, und zwei von ihnen starteten ihre Crossmotorräder. Die beiden hatten offensichtlich sehr viel Erfahrung in diesem Gelände. Zumindest hoffte ich dass, als wir in Höchstgeschwindigkeit (100 km/h!) in die Sandwüste fuhren. Ein paar Mal haben die Motorräder gefährlich geschaukelt, der knietiefe Sand ist schon ein herausforderndes Terrain. Schon nach 10 Minuten hatten wir den Fuß des Bromo erreicht. Der Krater ragte steil aus der Wüste heraus, schon von unten war das laute Grollen hörbar. Es gab einen kleinen Pfad der zum Kraterrand hinaufführte. Der Kraterrand war sehr schmal, und auf einem Pfad konnte man den Krater umrunden. Es gab meist keinen Zaum, und ging nach links und rechts zimlich steil hinab. Der Vulkankrater war eines der beeindruckendsten Dinge die ich jemals gesehen habe. Unter sehr lautem Donnern bahnten sich große Rauchwolken ihren Weg aus dem Schlot. Hier oben stank die Luft stark nach verbrannten Schwefel. Interessant waren auch die noch sichtbaren versteinerten Lavaströme am Kraterrand.

Wir haben uns relativ lange am Krater aufgehalten, um das Naturschauspiel auf uns wirken zu lassen. Also wir dann zurückfuhren war es schon sehr spät. Aus dem Tal ging es wieder hinauf in die Berge. Die vielen Serpentinen bis nach Malang haben wir dann schon in Dunkelheit zurücklegen müssen.

Zuammen mit dem Ayers Rock oder den westaustralischen Korallenriffen zählt dieser Vulkan zu den besten Naturmonument, die ich bis jetzt gesehen habe. Dieser Ausflug hat sich vollkommen gelohnt und wird noch lange im Gedächtnis bleiben.

Am folgenden Tag brauchten wir erstmal eine Pause. Wir haben ausführlich die Stadt erkundet. Die Stadt ist kleiner als Jakarta und Yogyakarta. Es gibt einige sehr schöne Ecken hier. Zum Beispiel gibt es einen Stadtteil am Fluss, indem die Bewohner ihre kleinen Hütten sehr bunt angemalt haben. Hier schauten wir auch einem Sprayer bei der Arbeit zu und wurden von den Anwohnern mit Kaffee und Frühlingsrollen bewirtet.

Außerdem gibt es hier in der Stadt seperate Straßen, die für bestimmte Märkte reserviert sind. Es gibt zum Beispiel einen Haustiermarkt oder  auch einen Pflanzenmarkt.

Heute nachmittag haben wir auch diesen Ort verlassen. Bevor wir morgen mit der Fähre nach Bali fahre, möchten wir heute Nacht noch einen aktiven Schwefelvulkan, den “Ijen” besteigen.

Ich berichte euch bald wieder.

Liebe Grüße,
Jonas

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1 Antwort

  1. Papa sagt:

    Schön, dass ihr den Bromo für euch allein hattet! Andere Bilder zeigen, dass da manchmal Heerscharen von Leuten unterwegs sind mit Jeepsafari oder als Reitergruppe in einer Staubwolke. Aber für Tiere scheinen die Inländer nicht so viel übrig zu haben? Bitte, kauf das arme Äffchen und lass es frei! Und am besten 100 Vögel dazu!

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